Referenteninterviews
"Das Thema Gesundheit ist bei Coca Cola auf der Führungsebene fest verankert."

Nadine Hoffmann, Manager Health Management von Coca Cola im Interview
Wie setzt Coca-Cola als größter deutscher Getränkehersteller für Erfrischungsgetränke das Thema Gesundheitsmanagement um?
Hoffmann:In Deutschland arbeiten rund 8.000 Menschen für Coca-Cola. Ihre Gesundheit ist uns wichtig. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den unterschiedlichen Bedürfnissen an das betriebliche Gesundheitsmanagement hat für uns daher einen hohen Stellenwert. So treiben wir seit vielen Jahren das BGM strategisch voran und bieten für Mitarbeiter zahlreiche Möglichkeiten, ihre Gesundheit zu stärken. Die verschiedenen Angebote sind unter anderem ausgerichtet auf Aspekte der körperlichen, mentalen und sozialen Gesundheit. Im Austausch mit unseren Mitarbeitern ergänzen wir dieses Angebot kontinuierlich auf deren Nachfrage.
Wie hat man sich die konkreten Maßnahmen im Unternehmen vorzustellen? Provokativ gefragt: Gibt es nur noch Coke Zero in der Mensa?
Hoffmann: Wir bieten mehr als 80 verschiedene Getränke für unterschiedliche Trinkanlässe an. Ein Drittel unseres Sortiments ist kalorienreduziert oder kalorienfrei. Am Arbeitsplatz können unsere Mitarbeiter zwischen Wasser - mit und ohne Kohlensäure, klassischen Softdrinks – mit und ohne Zucker, oder unserer Kaffeemarke Chaqwa wählen. Diese Getränke stellen wir kostenfrei zur Verfügung, ausgenommen Kaffee. Neben dem Thema Trinkgewohnheiten ist es uns wichtig, unsere Mitarbeiter zu weiteren Gesundheitsthemen zu informieren und zu schulen. Die Maßnahmen decken zusätzlich die Bereiche ausgewogene Ernährung, Sport, psychisches Wohlbefinden und Vorsorge ab. Zudem arbeiten wir mit strategischen Programmen daran, die Arbeitsbedingungen innerhalb des Unternehmens zu optimieren und haben im Sinne der Gesundheitsförderung das Thema Gesundheit auf der Führungsebene fest verankert. Auch die Digitalisierung spielt für uns eine wichtige Rolle und wir schaffen immer mehr zeit- und ortunabhängige Angebote, die jederzeit für unsere Mitarbeiter bereitstehen.
Beim German Management Run werden Sie auf der Bühne über das BGM bei Coca-Cola sprechen. Worauf dürfen sich die Teilnehmer freuen? Welche Rolle spielen Netzwerk- Veranstaltungen wie der German Management Run in der BGM-Strategie des Unternehmens?
Hoffmann: Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger strategischer Pfeiler für das BGM. Sie bieten Raum für Inspirationen und Kontroversen. Welche Chancen das BGM für Unternehmen bietet und welchen Herausforderungen man sich heutzutage stellen muss, darüber möchte ich mit den Teilnehmern ins Gespräch kommen. Ich bin gespannt auf die unterschiedlichen Erfahrungswerte und freue mich auf das Netzwerken. Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und der Austausch sind immer von Vorteil. Es unterstützt das eigene Benchmarking und erlaubt das Reflektieren von neuen Lösungsansätzen.
''Polar will Vorbildfunktion beim BGM einnehmen, sowohl bei sich als auch bei Partnern''

Anja Wolf, Verkaufsleitung Fitness, Healthcare, Business Development bei Polar, gibt im Interview Einblicke in Strategien und Tracking.
GERMAN MANAGEMENT RUN 2019
Welchen Stellenwert hat BGM bei Polar als Unternehmen der Sport-Branche? Wie sehen konkrete Maßnahmen im Unternehmen aus?
Anja Wolf: BGM/BGF haben bei Polar einen festen Stellenwert bei Polar. Die einzelnen Maßnahmen dort sind vielfältig. Im Bereich BGF reichen diese von einem Sport-, Bewegungs- und Entspannungsangebot über Ernährungskurse in Koop mit Partnern der Branche hin zur Arbeitsplatzergonomie und Ausstattung mit ergonomischen Büromöbeln. Spezielle Maßnahmen wie das Angebot von Job-Rad runden unser Engagement im eigenen BGM/BGF ab.
Generell achten wir darauf, auch als Unternehmen eine Vorbildfunktion einzunehmen, mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens unserer Mitarbeiter.
Welche Strategie steckt hinter der Förderung des BGM bei anderen Unternehmen und Partnern von Polar?
Wolf: In der gesamten Spannweite des BGM und der Fülle von Handlungsfelder, besetzt Polar das Thema «Bewegung». Wir sehen uns vor allem als Unterstützer des Themas der gesundheitlichen Bedeutung von richtig dosierter Bewegung.
Neben der Thematik «sporliche Bewegung» oder «Training» spielt der Aspekt der «Alltagsaktivität» eine große Rolle. Wie wichtig Bewegung ist bzw. welche Risiken in Bewegungsmangel und Inaktivität mit Blick auf Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und deren Risikofaktoren liegen ist hinlänglich untersucht und bekannt.
Bei Polar haben wir das Ziel, Menschen in Bewegung zu bringen und sie beim Erreichen ihrer sportlichen Ziele zu unterstützen. Dabei sprechen wir den Gesundheits-, Fitness-, ambitionierten Hobby- oder Leistungssportler gleichermaßen an.
Uns geht es nicht nur um ein reines Tracking der Daten – das wäre viel zu wenig – sondern vor allem darum, anzuleiten und individuelle Guidance zu geben, die den Menschen das sichere Gefühl gibt, in Abhängigkeit von Ihrem Leistungsstand und ihrem persönlichen Ziel genau das richtige zu tun. Daraus erwächst dann die Motivation langfristig und nachhaltig in Bewegung zu bleiben. Das nennen wir Smart Coaching.
Im Rahmen des BGM finden wir hier ein Handlungsfeld, das aus dieser Philosophie einen deutlichen Nutzen ziehen kann.
Wie wichtig ist das Tracking der Bewegungsdaten für die tatsächliche Bewegung des Einzelnen? Wie entwickeln sich die Werte, sobald getrackt wird?
Wolf: Beim Tracking der Bewegungsdaten spielen zwei Aspekte eine große Rolle:
Zum einen wird den Menschen bewusst(er) wie aktiv oder inaktiv das eigene Alltagsverhalten ist, zum anderen ist es Ansporn und Motivation zu Verhaltensänderung mit dem Resultat, dass sich mehr bewegt wird.
Wir verfügen zwar nicht über Dokumentationen oder Studien zur quantitativen Beurteilung im Sinne von «wieviel nimmt die Aktivität durch Datentracking zu», beobachten jedoch in unseren Aktionen ein Momentum, das den sicheren Schluss zulässt, dass das Thema Aktivität und Bewegung plötzlich einen deutlich höheren Stellenwert in der Werte-Skala der Nutzer einnimmt und stärker als vorher priorisiert wird.
Beim German Management Run stellt Polar unter anderem 15 Uhren für die Siegerteams als Preise zur Verfügung. Welche Strategie verfolgt Polar mit dem Sponsoring solcher Veranstaltungen?
Wolf: «Sponsoring» heißt für uns Produkterlebnisse zu schaffen.
Aus diesem Grund bieten wir durch das zur Verfügung stellen unserer Produkte bei ausgewählten Veranstaltungen – wir gehen hier sehr selektiv vor – unseren Kunden die Möglichkeit, unsere Produke zu erleben und die oben beschriebene Philosophie der Guidance und Motivation persönlich zu erfahren.
"Neujahrsvorsätze ändern weder Läufer noch Führungskräfte"

Thomas Sajdak, Motivationstrainer und Geschäftsführer bei Sajdak Training, über die "Steigerung der Mitarbeitermotivation".
GERMAN MANAGEMENT RUN 2018
ESB: Welche Überschneidungen sehen Sie zwischen Erfolg im Sport und Erfolg im Beruf?
Thomas Sajdak: Zu viele, um Sie in einem Interview unter zu bekommen. Ich möchte mir jedoch zwei Aspekte herauspicken: Vorbereitung und Anerkennung. In unseren Seminaren stärken wir insbesondere Führungskräfte und Verkäufer. Und eben wie im Sport beginnt jeder Erfolg, jedes Mitarbeitergespräch, jedes Meeting, jede strategische Entscheidung und auch jedes Verkaufsgespräch mit einer spitzen Vorbereitung. Die Vorbereitung gibt uns mentale Sicherheit und erhöht unsere Wirksamkeit. In Führung und Vertrieb ist sie sogar Wertschätzung gegenüber unseren Gesprächspartnern. Schlichtweg, weil auch andere spüren, dass wir uns auf sie vorbereitet haben. Damit wären wir auch schon bei dem zweiten Aspekt, der Anerkennung. Lob und Anerkennung sind der Hochleistungstreibstoff für menschliche Motivation. Und so fällt mir z.B. aktuell auch keine einzige Lauf-App ein, die mir aufzeigt, welche Fehler ich gemacht habe oder wie stark meine Leistung abgefallen ist. Sie zeigt mir natürlich konkrete Ergebnisse und hebt immer das hervor, was am besten war. Die schnellste 5km oder 10km Runde, die beste Pace oder sie lobt mich überhaupt, dass ich diese Woche laufen war. Manche Apps ermöglichen es sogar, dass ich über soziale Medien live angefeuert werde. Sie hebt also meine Stärken hervor. Diese Apps haben das Thema Motivation verstanden. Bedauerlicherweise erleben wir in der Wirtschaft oft das genaue Gegenteil. Es herrscht ein Fokus auf das Defizitäre und Fehlerhafte und ich befürchte, dass es so schwerer ist „Weltmeister“ zu formen. Auch Spitzensportler kennen ihre Stärken und Schwächen. Sie fokussieren sich jedoch auf ihre Stärken und bauen diese aus. Dieses Grundprinzip hilft auch Führungskräften ihre Mitarbeiter in einem angemessenen Tempo zu fördern.
ESB: Wie können Mitarbeiter durch Motivationstraining gezielt gefördert werden?
Sajdak: Das ist eine der wichtigsten Fragen in unserer Branche und sie lässt sich mit der Analogie zum Sport ebenfalls am besten beantworten. Zunächst einmal können wir andere nicht motivieren, wir können ihnen nur helfen sich selbst zu motivieren. Keine Führungskraft und kein Verkäufer dieser Welt ist besser geworden, weil er einen Tag in irgendeiner Verkaufsveranstaltung oder in einem Führungsseminar saß. So ist auch noch niemand ohne Training einen Marathon gelaufen. Unsere Seminare verwenden daher auch den Begriff des Intervalltrainings. Durch die Intervalle zwischen den einzelnen Trainingstagen werden der notwendige Praxistransfer und somit auch die Nachhaltigkeit sichergestellt. Außerdem werden mit jedem Teilnehmer realistische Ziele und konkrete Aufgaben für die tägliche Praxis vereinbart, die ihn in seiner Funktion konsequent stärken. Um es anders zu formulieren: Neujahrsvorsätze ändern weder Läufer noch Führungskräfte. Es braucht Einsichten, konkretes Handeln und letztlich die Wiederholung. Nur auf diese Weise habe selbst ich angefangen irgendwann den Laufsport zu lieben!
ESB: Was muss ein Management für die volle Leistungsfähigkeit, Motivation und Gesundheit der Mitarbeiter bieten?
Sajdak: Diese Frage ist nicht mit wenigen Sätzen zu beantworten. Allerdings geht es meistens schon damit los, es als Management vorzuleben. Wie kann ich erwarten, dass sich meine Mitarbeiter motiviert und gesund verhalten, wenn ich es selbst nicht vorlebe? Insofern startet es immer mit der Vorbildfunktion des Managements und bedarf zusätzlich der passenden Rahmenbedingungen. Themen, die hier eine zentrale Rolle spielen, sind insbesondere bei der heutigen Generation Weiterbildungsmöglichkeiten, allgemeines Arbeitsklima, flexible Strukturen und insbesondere die Einbindung der Mitarbeiter in jeglicher Form. Wenn das WARUM für alle im Unternehmen klar ist, dann arbeiten Menschen für mehr als nur die Zahl auf dem Kontoauszug am Ende des Monats. Für alle neugierigen Manager des Runs haben wir zwei extra Tage am 17. und 18. August 2018 in Bad Saarow unter dem Titel „Management Detox“ konzipiert. Für Teilnehmer des Management Runs besteht ein besonderer Rabatt von 40%, der nur bis zum 09.06.2018 gilt. Infos auch gerne unter info@thomassajdak.de.
Vielen Dank für das Interview!
"Manager sollten auch an ihrer Regenerationsfähigkeit arbeiten"

Florian Glück, Leitung bei der Commax Akademie, über die "Gesundheit von Managern".
GERMAN MANAGEMENT RUN 2018
ESB: Finden Manager zwischen der Masse an Terminen, Meetings und Tagesordnungspunkten genug Zeit für Ernährung, Entspannung und Bewegung?
Florian Glück: Ja und nein. Wir führen in unseren Inhouse-Seminaren jedes Jahr etwa 4.000 Trainingstage mit Führungskräften und Managern durch. Dabei erleben wir immer wieder, dass diese Zielgruppe ihre berufsspezifischen Verhaltensmuster und -tendenzen auf die Freizeit und den Sport übertragen. Das bedeutet: Nach dem letzten Meeting und vor dem Business-Dinner kommt dann noch eine "intensive Laufeinheit". Und oftmals wäre hier eine kurze Entspannungs- oder Meditations-/Reflexionsphase weitaus sinnvoller.
ESB: Wo sehen Sie Gefahren und Potenziale im aktuellen Umgang mit dem Thema «Gesundheit von Managern»?
Glück: Eine reine Leistungsorientierung à la "höher - schneller - weiter" kann in solchen Fällen trainingspsycho- und physiologisch kontraproduktiv sein. Sie schwächt den Sport treibenden Manager eher, als ihn mittel- bis langfristig zu stärken. "Schuld daran" sind neben bestimmten Glaubensmustern (hohe Wettbewerbsorientierung im Business wird auf den Sport übertragen, "Ich muss mir / meinem Umfled auch in meiner Freizeit beweisen, wie leistungsstark ich bin) auch die Dynamiken im "Belohnungszentrum" unseres Gehirns. Das bekannte "Runners-high" wird hier ersetzt durch ein Phänomen, dass wir "Runners-Fix" bezeichen. Der laufende Manager setzt sich ein Trainingsziel (Zeit, Strecke) und erreicht dies - mit oftmals intensiver körperlicher und mentaler Anstrengung. Dabei schüttet sein Gehirn die fantastischen Vier aus: Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Endorphine. In der Einzelwirkung sinnvoll, kann ein Cocktail aus diesen vier Zutaten in bestimmten Relationen und Dosierungen zu Gewöhnungs- und Kompensationseffekten führen. In Folge entsteht beim laufenden Manager der Wunsch nach immer mehr. Diesen übersetzt er in höhere Ziele - und fordert so seinen im Berufsalltag eh schon gestressten Körper in der Freizeit zusätzlich. Der Beginn eines Teufelskreises, weil Regeneration, Entspannung und Ruhepausen zu kurz kommen.
ESB: Wie kann eine strukturierte Trainingsplanung helfen, die Leistungsfähigkeit im Job nachhaltig zu steigern?
Glück: Zunächst sollte jede Planung auf ein Ziel ausgerichtet sein. Und eben hier beginnen viele Missverständnisse. Macht es denn in unserer Welt heutzutage wirklich Sinn, nur daran zu arbeiten, meine Leistungsfähigkeit zu steigern? Unsere Erkenntnisse, Gespräche und Coachings mit Führungskräften und Entscheidern zeigen uns, dass viele gut daran tun, auch an ihrer Entspannungs-, Erholungs- und Regenerationsfähigkeit zu arbeiten. Und da stehen dann eben andere Einheiten im Trainingsplan als Intervalle und Sprints. Ergo: Es geht um die Ausgewogenheit - oder neudeutsch - das Alignment von mehreren Disziplinen: Ernährung, Entspannung (geistig, körperlich) und Bewegung. Wobei letztere eben auch nicht leistungsorientiert geschehen kann. Ein so ausgerichteter Trainingsplan berücksichtigt den Manager als komplexes System - und hilft dabei, zu erfahren, wie schön sich auch entspannende Einheiten ohne Druck anfühlen können.
ESB: Welche Fortbildungen zu den Themen Work-Life-Balance und Leistungsfähigkeit bietet die Commax Akademie an? Und wie profitieren die Teilnehmer?
Glück: Aktuell nähern wir uns diesen Themen mit zwei Angeboten: unser Seminar "Läuft bei mir" vermittelt intensive Erlebnisse und Kenntnisse in den Disziplinen Ernährung, Entspannung und Bewegung und funktioniert dabei pragmatisch und undogmatisch. Wir arbeiten mit hier Experten wie Anne-Marie Flammersfeld zusammen. Sie ist Sportwissenschaftlerin, Personal Coach für Manager und Mitglied der deutschen Ultra-Trail-Nationalmannschaft. Daher kennt sie beide Welten - Leistungssport und Leadership - sowie die Motivlage der Rolleninhaber in diesen Welten sehr gut. Die Teilnehmer erleben intensive Praxiseinheiten und lernen, wie sich sich selbst einen auf ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele ausgerichteten Trainings- und Ernährungsplan bauen können. Mit unserem zweiten Angebot richten wir uns an alle Manager und Entscheider, die sich jenseits von Klangschalenesoterik professionell und kompakt zum Thema "Mindfulness / Achtsamkeit" weiterbilden wollen. Die Teilnehmer erleben zwei Tage voller praktischer Übungen und kurzweiliger Inputs, die sie an ihrem individuellen Tagesablauf ausrichten und finetunen können.
Vielen Dank für das Interview!
„Bin ja nicht auf den Mund gefallen"

Hubert Schwarz ist Extremsportler, Motivationstrainer und Buchautor. Der richtige Vertreter für die Themen FITNESS. NETWORK. HEALTH auf dem GERMAN MANAGEMENT RUN in Berlin.
Soeben wegen eines Unfalls vom Krankenhaus entlassen, stehen Sie wieder als Referent auf einer Bühne. Woher dieser Antrieb für die Themen Gesundheit, Motivation und Führung?
Mit der richtigen Einstellung und Leidenschaft schafft der Mensch weit mehr, als er denkt. Für das wofür unser Herz brennt, sind wir auch bereit uns weit mehr zu engagieren. Diese Erkenntnis gilt nicht nur für Sport, sie lässt sich auch auf den beruflichen Alltag und andere Lebensbereiche übertragen. Natürlich könnte ich mich jetzt 6 Wochen ins Bett legen - bei einem Beckenbruch sind 6 Wochen ohne Belastung Pflicht – aber ich bin ja nicht auf den Mund gefallen. Sprechen kann ich noch. Also suche ich nach Möglichkeiten meinen Vortrag doch zu halten.
Was können die Teilnehmer des GERMAN MANAGEMENT RUN vom Extremsportler lernen?
Der Extremsport ist natürlich meine persönliche Story. Das sollte wirklich niemand nachmachen. Aber Extremsportler verschieben ihre Grenzen, weil sie bereit sind die eigene Komfortzone zu verlassen, einen Schritt mehr zu machen und damit über sich hinauswachsen. Niemand muss das in dieser Form nachmachen, doch wenn wir nicht gleich beim ersten misslungenen Versuch aufgeben, es ein zweites und drittes Mal versuchen haben wir vielleicht Chancen unser Ziel zu erreichen. Wir alle und vor allem Führungskräfte müssen verstehen, dass sie als Person wirken. Wir können nicht nicht wirken! Das müssen wir verstehen! Führungskräfte sind Vorbilder. Wenn der Chef aktiver Läufer ist, nehmen das Mitarbeiter wahr und vielleicht erkennt der ein oder andere dies als Triebfeder für den persönlichen Erfolg. Das gebe ich jedem mit auf den Weg, egal in welche Richtung. Extremsport setzt Disziplin voraus und Disziplin ist reine Kopfsache. Einfach ausgedrückt heißt das: Führe Dir jeden Tag neu Dein Ziel vor Augen und Disziplin wird Dir auch leicht fallen. Solange wir von dem überzeugt sind, was wir tun und solange wir von etwas träumen, haben wir Grund genug, uns anzustrengen, uns zu verausgaben.
Wer das „warum“ kennt findet auch zum „wie“! Was müssen Manager tun, um ihre Arbeit mit der eigenen Gesundheit in Einklang zu bringen?
Sich gesund ernähren, regelmäßig bewegen, eine Strategie gegen Stress und Belastung entwickeln, die Ausgewogenheit mit Familie und persönlichen Interessen herstellen. Einen sehr wichtigen und großen Einfluss hat unser Umfeld. Im Sport musste ich Hochleistung erbringen, der Manager erbringt jeden Tag auf andere Weise Hochleistung, doch beides ist absolut vergleichbar. Auch wenn ich alleine am Rad sitze und jeden Kilometer auch selbst fahren muss, habe ich ohne mein Team keine Chance. Das Team unterstützt mich nicht nur logistisch, materiell und organisiert alle Verpflegung, es hat vor allem einen starken Einfluss auf meine Leistung. Ein gutes Team stärkt den Einzelnen! Ähnlich ist es in Unternehmen. Sind es Menschen die dich blockieren oder sind es Menschen die dich in deinem Tun fördern und unterstützen. In Unternehmen bzw. für Führungskräfte ist es von großer Wichtigkeit die richtigen Teams zusammen zu stellen, denn davon hat man selbst am meisten.
Vielen Dank für das Interview!